„Die Geschichte ist keine ununterbrochene Bewegung, sie ist eine Ansammlung von Brüchen, die uns daran erinnern, dass unsere Handlungen Konsequenzen haben.“ Peter Weiss, Die Ästhetik des Widerstands
Eine fesselnde Familiengeschichte
Die Jugend zweier Generationen, Friedrich, der im Ersten Weltkrieg geboren wurde und den Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg erlebte, und sein Sohn Kurt, der in der Nachkriegszeit aufwuchs und sich in den siebziger Jahren gegen die Elterngeneration auflehnte.
Zeichnung auf dem Cover: Selçuk Demirel, Paris
Vater und Sohn
So unterschiedlich die Zeiten ihrer Jugend waren, so waren sie doch miteinander verbunden, als Vater und Sohn.
„Mein Vater konnte wegen seiner Ansichten nie mein Freund sein. Wie hätte sich mein Leben gestaltet, wenn ich als heranwachsender Jugendlicher in seiner Zeit gelebt hätte?“, fragte sich der Autor während des Schreibens.
In Zeiten der Brüche ist eine fesselnde Vater-Sohn-Geschichte, die das Schicksal zweier Generationen erzählt. Der Vater Friedrich, geboren 1915, wächst in den Wirren der Weimarer Republik auf. Auf der Suche nach Zugehörigkeit und Identität wird Friedrich Anhänger des Nationalsozialismus. Nach der Beendigung des Arbeitsdienstes 1936 wird er im Oktober desselben Jahres als Berufssoldat vereidigt. Aus Briefen und Dokumenten entsteht ein eindrucksvolles Bild des heranwachsenden Friedrich im Nationalsozialismus und während des Zweiten Weltkriegs.
Sein Sohn Kurt, geboren 1950, ist als Heranwachsender in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts von der politischen und kulturellen Rebellion der Jugend geprägt. Er wächst in der noch jungen bundesdeutschen Demokratie auf und rebelliert gegen die Elterngeneration, deren Einstellungen nach wie vor vom Nationalsozialismus beeinflusst sind. Die Konflikte spiegeln sich in Kultur, Musik und politischen Ansichten wider.
Dieser Roman beleuchtet den Konflikt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Generationen und Idealen und lädt die Leser ein, die komplexen Verstrickungen von Krieg, Verlust und persönlicher Freiheit zu erkunden.
Besprechungen Kommentar
Dass Eltern nicht nur und ausschliesslich Eltern sind, begreifen Kinder ziemlich spät im Leben – oft erst, wenn die Eltern schon gestorben sind. Dann allerdings gibt es keine Antworten mehr auf zu spät gestellte Fragen. Ausser …
Peter Lohmann beschreibt in seinem Buch «In Zeiten der Brüche» wie ein Sohn, lange nach dem Tod des Vaters, auf dessen Briefe aus dem Zweiten Weltkrieg stösst. Das Buch stellt die Jugend des Vaters im Nationalsozialismus der Jugend des Sohnes in den gesellschaftskritischen, rebellischen siebziger Jahren gegenüber, und wir Leser folgen berührt einer zögerlichen Annäherung des Sohnes an einen Vater, den er bei der Lektüre der Briefe erst recht eigentlich entdeckt. Kurt, der Sohn, inzwischen selbst um einige Jahrzehnte älter, schaut nun nachdenklicher, selbstkritischer und auch zärtlicher auf einen Mann, dessen Gedanken und Überzeugungen er gleichwohl nie und nimmer teilen wird. Dieses Eingeständnis eigener Unzulänglichkeiten und die Bereitschaft, einen so wichtigen Menschen für das eigene Leben wie den Vater vorurteilsfrei neu zu betrachten, ohne die Unterschiede zu verwischen, die trotz allem bestehen bleiben, macht dieses Buch so lesenswert.
Wer von uns spürt nicht hier und da, dass man das Bild von den Eltern und der Zeit, in der sie grossgeworden sind, im Laufe des Lebens immer wieder einmal einer Revision unterziehen sollte?
«In Zeiten der Brüche» macht uns vor, wie das gehen könnte.
Dörthe Binkert, Autorin
"Schon die behutsame Annäherung der abwechselnden
Lebensschritte des Vaters 1930 bis 45 sowie von Kurt und seinen
Freund:innen ab 1965 haben die Hintergründe mit den extrem unterschiedlichen Zeitläufen und Erfahrungen gut verbunden.
Besonders eingefangen haben mich dann die Wendepunkte 1974
(Vater und Sohn beim WM-Spiel BRD:DDR). Auch die nachfolgendenKapitel 1976 (Brokdorf) und ab 1977 zum linken Szene-, Buch- undVerlagswesen finde ich sehr gelungen. Schließlich habe ich bei einemguten Rotwein die letzten 100 Seiten des Romans in einem Rutschausgelesen und weiter darüber nachgedacht."
Konrad Singer, Autor
Der kontrapunktische Aufbau mit Vater und Sohn und den Umbrüchen der 30er und 60er funktioniert bestens und ist durchaus erhellend. Sehr schön, dass das angespannte Verhältnis der beiden nicht statisch bleibt, sondern durch die Kriegsdienstverweigerung eine subtile Annäherung stattfindet. Kurts politische Entwicklung hat viel meiner eigenen Geschichte wachgerufen und gleichzeitig einen klugen und bedenklichen Kommentar des aktuellen politischen Geschehens abgegeben. Vielen Dank und ich drücke für den weiteren Erfolg des schönen Buchs die Daumen.
Ulrich Genzler
Das Konzept der Doppelbiographie ist sehr spannend, und der Roman ist ein sehr genau erzähltes, interessantes und wirklich schönes Buch geworden.
Georg Reuchlein
Vater und Sohn
Ein Sohn, der weiß, dass sein Vater nie sein Freund hätte sein können. Ein Vater, der, ehemals Nazi, nicht viel spricht, aber nach seinem Tod Geschriebenes hinterlässt, das dem Sohn posthum die Möglichkeit gibt, ihn besser zu verstehen.
Die tiefe Fremdheit zwischen Vater und Sohn ist eine traurige Tatsache für die meisten Männer der Generation von Peter Lohmann. Er hat sich der Aufgabe gestellt, nicht nur den Vater kritisch zu betrachten, sondern auch sich selbst in seiner Entwicklung in der Zeit der jungen BRD.
Väter, die aus dem Krieg heimkamen und einen Sohn zeugten, gaben diesem ein Erbe mit, das auch diese oft wieder ihren Söhnen weitergaben: Eine Verletztheit, die hinter verschlossenen Türen versteckt blieb, und zu einer Unfähigkeit führte, gerade zu den Söhnen in einen offenen Kontakt zu treten.
Peter Lohmann hat es fertiggebracht, diese komplizierte Vater-Sohn-Beziehung ohne jede Schuldzuweisung vor uns zu entfalten. Ich habe beim Lesen nicht nur viel über die "Zeiten der Brüche" erfahren, sondern fühlte mich auch berührt und unterhalten. Ich werde das Buch meinem Sohn schenken und kann es nur jedem empfehlen, der etwas über Väter und Söhne wie über die Zeit des Faschismus und der jungen BRD auf eine unterhaltsame und kluge Art erfahren will
Annalena, Leserin
Ein besonderes, interessantes, sehr persönliches und mutiges Buch – Glückwunsch!“
Nikolaus Hansen, Verleger, Übersetzer , Festivalleitung
„Klasse. Ein bewegendes Buch!“
Klaus-Peter Wolf, Autor
Dein Buch habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich empfand es als lehrreich und unterhaltsam zugleich und zuweilen rührte es mich an. Man spürt, wie sich der Sohn Kurt im Verlauf der Zeit bzw. während der Entstehung des Buches seinem Vater Friedrich posthum annähert und versucht, ihn und seine politische Haltung zu verstehen. Dass Friedrich zu seinen Lebzeiten Schwierigkeiten hatte, den rebellischen Sohn, dessen Vorstellungen und Überzeugungen in den gesellschaftskritischen wilden Siebzigerjahren zu begreifen ist ebenso nachvollziehbar. Ich halte
„In Zeiten der Brüche“ für eine gelungene Vater-Sohn-Auseinandersetzung, die ich mir gut auch als Schullektüre vorstellen könnte.
Renate Koch
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Peter Lohmann, Jahrgang 1950, gründet 1980 den alternativen buntbuch-Verlag, der durch die Veröffentlichung von türkischen Autoren, u.a.Nazim Hikmet und dem Bestseller, „Der Märchenprinz” von Svende Merian bekannt wird.
1985 ist er Mitbegründer des „Verlag am Galgenberg”, der u.a. Doris Gercke, Almudena Grandes, Latife Tekin, die spätere Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch und Jakob Arjouni verlegt hat. Der Verlag wird 1993 geschlossen.
Ab 1997 ist Peter Lohmann verlegerischer Geschäftsführer des Scherz Verlag Bern und ab 2002 auch der S.Fischer Verlage, Frankfurt.
2009 ist er Mitbegründer des „Harbourfront Literaturfestivals”. Seit 2019 lebt er als freier Schriftsteller auf dem Lande.
Erste Veröffentlichung
„Pauli & Konsorten“
Eine Großstadtgeschichte von Menschen und Hunden
Moderator bei „Literatur am Meer gelesen“ im Hotel Genueser Schiff
Foto: Copyright Alan Orpin
Gewidmet ist dieses Buch meinen langjährigen Freunden Rainer Leibbrand und Ümit Güney, die beide für mich schmerzhaft früh aus unserem Leben geschieden sind.
Ich bedanke mich bei Selçuk Demirel (Illustration), Teresa Nunes, Wolf Dammann( Design und Gestaltung des Buches, sowie des Covers, , für ihre Kreativität bei Website und Crowdfunding und vielen Lebensfragen, gern beim Gläschen Wein) Susanne Wallbaum und Nikolas Darnstädt(Lektorat) , bei meinen Testlesern, Wolfgang Felsing, Susanne Kuhn, Meike Lüdemann und Björn Radtke, meiner Chefberaterin Mayra Galarza Perez und bei Dörthe Binkert, Freundin und Buchfrau, meiner klugen Begleiterin von der ersten Zeile an und bei meinen engagierten Unterstützer:innen, die dieses Projekt erst möglich gemacht haben!